Unsere Landsfrauen wohnen gerne weiblich, sinnlich und sehr persönlich. Diese 14 Beispiele zeigen auch, dass Schweizerinnen viel von Einrichten verstehen und wissen, wie man aus einer Wohnung ein echtes Zuhause macht.
Fotos: Rita Palanikumar für Sweet Home

1 Der rosa Salon von Ines Boesch
Das Haus, in dem Ines Boesch mit ihrer Familie wohnt, ist wie aus einer anderen Welt. Kein Wunder, hat sie es doch selbst entworfen – wie vieles im Haus auch. «Viele der Möbel haben wir bereits seit dem Bezug unserer ersten gemeinsamen Wohnung oder sie standen zum Teil schon in unseren Studentenbuden und Ateliers. Sie passen halt einfach zu uns», erklärt die Künstlerin bei unserem Hausbesuch am Murtensee. Diese geschwungenen, empireartigen Stühle sind zum Beispiel aus einem Hotel. Ines hat zwei in einem Brockenhaus gefunden, in einem anderen nochmals zwei, und die beiden letzten entdeckte ein Freund in einem dritten Brockenhaus. Sie stehen um zwei schlichte Holztische mit Eisenfüssen, die bei vielen Gästen einfach zu einer langen Tafel verstellt werden können. Das Wohnzimmer wurde in einem frischen, zarten Puderrosa gestrichen, damit im Haus nicht zu viel Holz zu sehen ist. Der Raum wirkt seither frischer und grösser. Die Einrichtung wirkt auf eine entspannende Art zufällig und elegant zugleich und vermittelt etwas von einem Salon, in dem Menschen ungezwungen wohnen und beieinander sein können.

2 Das raffinierte Spiel mit der Architektur von Gabriele Frei Friedrich
Es gibt Häuser, in die man sich sofort verliebt – weil sie nicht nur schön, sondern auch wohltuend anders sind. Die Architektin Gabriele Frei Friedrich wohnt mit ihrer Familie in einem solchen Haus. Diskret steht es zwischen grossen Bäumen, die Innenräume sind lichtdurchflutet und bieten eine grossartige Aussicht auf die umliegende Natur. Das Haus wurde in den späten 60er-Jahren gebaut und von Gabriele mit viel Respekt und Detailliebe so umgebaut und eingerichtet, dass es in die heutige Zeit passt und persönlichen Lebens- und Arbeitsraum für die Familie bietet.
Im Zentrum der Architektur steht ein modulares Pyramidendachsystem. Die Pyramiden waren inwendig ursprünglich türkis gestrichen. Gabriele Frei hat sie selbst mit Silberpapier verkleidet, in liebevoller, langwieriger Handarbeit. Die Fensterfronten wurden mit praktischen Schiebetüren versehen, damit das Haus bei schönem Wetter einfach geöffnet werden kann. Ein tragender Bestandteil der ursprünglichen Architektur sind die Schränke, ein cleveres Prinzip, das Staufläche bietet und Fenster anstelle von Wänden ermöglicht. Gabriele liebt Leichtigkeit und bevorzugt ein Einrichtungsprinzip, das Veränderung zulässt. So liegen hier zwei Vintageteppiche patchworkartig übereinander, und neue und alte Designersessel gruppieren sich um das Sofa. Darauf sind, wiederum patchworkartig, unterschiedliche Kissen in Pastelltönen platziert. Anstelle eines grossen, schweren Couchtisches stehen hier ein zum Sofa passender Hocker und leichte, formschöne Beistelltischchen in Kupfer.

3 Der Pariser Charme bei Barbara Gehri
Barbara Gehri ist Schweizerin und Französin, sie reist gerne und so oft sie kann. So wirkt denn ihre Zürcher Altbauwohnung weltoffen, ein bisschen unschweizerisch und vermittelt sehr viel Wohnlichkeit. Für die auf das Gebiet des geistigen Eigentums spezialisierte Juristin ist die Wohnung nicht nur ein persönlicher Rückzugsort, sondern auch ein Spielplatz für kreatives Schaffen und eine wichtige Ressource. Mit ihrem sicheren Gespür für alles, was mit Wohnen zu tun hat, spielt sie gerne und versucht Neues: Sie lässt nicht immer alles am gleichen Ort und verändert vieles fortlaufend.
Beim Blick ins Schlafzimmer fällt erst mal der wunderschöne schwarz-weisse Bettüberwurf auf. Diesen hat die Einrichtungsbegeisterte in Paris gefunden. «Er ist zwar indisch und in einer aufwendigen Appliqué-Technik gearbeitet, aber in Indien habe ich nie solch schöne Stücke entdeckt. Auf jeden Fall ist er eine Investition, die sich gelohnt hat», so Barbara. Die Wand am Kopfende des Bettes ist in einem warmen Grauton gestrichen und die Ecke neben dem Bett wieder als interessante Patchwork-Bilderwand gestaltet.

4 Coole Boudoirecke statt Kommode
Anstelle eines Schminktisches, einer Kommode oder eines anderen typischen Schlafzimmermöbels hat Barbara Gehri sich für eine kleine Relax- und Leseecke entschieden. Dadurch hat sie im Schlafzimmer viel Wohnlichkeit geschaffen. Ein wenig Boudoirstimmung verbreitet die Ecke aber trotzdem. Dieser Eindruck entsteht durch die Fifties-Möbel, die tolle Seventies-Tischleuchte und das Bild des englischen Künstlers Dan Hillier, der Collagen aus alten Stichen macht.

5 Die elegante Küche von Maya Burgdorfer
Die bekannte Schweizer Modedesignerin Maya Burgdorfer kreiert in ihrem Couture-Salon Mode auf Mass. Beim Anblick der Traumkleider denkt man an die glamourösen Flappers der 20er-Jahre oder an die kapriziösen Damen des Rokoko. Auch ihre Altbauwohnung hat sie mit einer stilsicheren Mischung aus koketten Couture-Elementen und formstarkem Design sehr persönlich eingerichtet.
Die Küche ist, wie in vielen Altbauwohnungen, gross und geräumig. So haben denn auch einige besondere Vintage-Möbelstücke, Stauraum für Kochbücher, Küchenutensilien und Blumen Platz. Alles ist mit viel Geschmack und Sinn für Formen und schöne Details arrangiert.

6 Kunst, Blumen und Inspirationen
Die Modedesignerin Maya Burgdorfer lässt sich von vielen verschiedenen Dingen inspirieren und liebt unter anderem Formen, Materialien, Düfte und Details. Auf dem roten Lacksideboard, das im Schlafzimmer steht, sind trockene Blüten in edlen Vintage-Vasen und skurrile Tierfiguren ausgestellt. An der Wand hängen Skizzen und Entwürfe für ihre Teppichkollektion.

7 Der eklektische Mix von Ewa Rotzler
Ewa Rotzler wohnt mit ihrer Familie und vielen Tieren in ehemaligen Künstlerateliers aus den 50er-Jahren, die zu Wohnhäusern umfunktioniert wurden. Die zum Teil pavillonartigen Atelierhäuser öffnen sich auf der einen Seite hin zur Natur und auf der anderen Seite hin zu einer Wohnsiedlung. Die Familie geniesst die Nähe zur Natur und teilt ihre ungewöhnliche Wohnsituation mit vielen Tieren. Auch wenn das Haus Feriengefühle vermittelt, wird hier viel gearbeitet: Ewa organisiert monatlich einen Salon, an dem Konzerte und andere Darbietungen zur Aufführung kommen. Zudem bietet sie einem interessierten Publikum immer wieder neu entdeckte Schätze zum Verkauf an. Überall im Haus sind Ewa Rotzlers Entdeckungen zu finden. Alles zusammen ergibt einen fröhlichen Stilmix, der die Freude zu Farbe und Dekoration ausdrückt.

8 Feminin Wohnen bedeutet auch Gemütlichkeit
Die Einrichtung des Hauses von Ewa Rotzler ist organisch gewachsen: Fundstücke, Erbstücke, Entdeckungen. «Jedes Stück hat eine Geschichte», sagt Ewa. «Ich kann keine unbedeutenden Sachen um mich herum haben. Ich würde nie eine Buddhafigur im Einrichtungsgeschäft kaufen oder Kunstgegenstände aufstellen, zu denen ich keine Beziehung habe.»

9 Das spanische Flair von Elena Ferro
Ab und zu melden sich Blog-Leser, weil sie so stolz auf ihr Zuhause sind und so viel Freude am Einrichten haben, dass sie Sweet Home zu einer Homestory einladen. So auch Elena Ferro, die sich nicht nur mit viel Enthusiasmus um die Einrichtung ihres Hauses am Zürichberg gekümmert hat, sondern auch dessen Umbau ohne Architekt selbst in die Hand nahm. So hat sie sich Spanien nach Hause geholt und damit südlichen Charme, entspannte Eleganz und viel Ferienstimmung in den Alltag gezaubert.
Für Elena Ferro ist Wohnen eine sehr persönliche Angelegenheit und ein Haus vor allem ein Daheim für die Familie. Das spürt man sofort beim Eintreten in das Haus. Denn der wichtigste Raum ist die Küche und nicht wie in vielen grossen Häusern ein Repräsentationsraum. Alles wirkt sehr privat. Anstelle von Empfangsräumen und grossen Tafeln sind grosszügige Ecken für die Kinder eingerichtet, wo sie mit Freunden zusammen sein können. Das Wohnzimmer strahlt kuschelige Wärme aus und ist von der Küche her offen erreichbar. Die Kinder haben gemütliche Zimmer im oberen Stockwerk, der coole Jack Russell Terrier Zacy findet überall schöne Plätze, und Elena kann ihr Schlafzimmer zum Garten öffnen.

10 Die Küche mit Feriengefühl
Das Herzstück des Hauses von Elena Ferro ist die grosszügige Küche, die so gestaltet ist wie eine südliche Landhausküche. Elena hat im ganzen Haus mit spanischen Elementen gespielt: Steinböden und schwere Holztüren finden sich in allen Räumen. Die Türen sind alle alt und kommen aus Spanien. Als Gegensatz zum dunklen Holz hat Elena fast überall im Haus mit zartem Himmelblau gespielt. Diese Farbe vermittelt sehr viel Frische, Leichtigkeit und eine sanfte Weiblichkeit. Eine sehr elegante Lösung für alle Küchenutensilien, Esswaren und Geschirr hat Elena mit einem Schiebeschrank gestaltet. Spanische Holztüren lassen sich beidseitig schieben und öffnen ein grosses Regal, das eigentlich fast ein kleiner Raum ist. Da drin ist alles, was man in der Küche braucht, einfach zugänglich. Die Beleuchtung schimmert gemütlich zwischen den transparenten Partien hervor.

11 Die entspannte Wohnlichkeit von Barbara Hinder
Wie ein kleines Stück Sommerferien war unser Besuch bei Barbara Hinder, der Frau hinter dem renommierten Zürcher Einrichtungsgeschäft Artiana. Sie wohnt mit ihrem Mann Philipp und drei Kindern Louise, Olivia und Marlon in einem Haus aus den 60er-Jahren auf der Forch, das auf eine schlichte Art einen gewissen Hollywoodcharme und viel sommerliche Frische ausstrahlt. Selbstverständlich hat sie es stilvoll und elegant eingerichtet. Wichtig war der Einrichtungsexpertin dabei, dass man überall wohnen kann – auch im Schlafzimmer. Mit grossem Sessel, Stehleuchte und praktischem Arbeitstisch am Fenster hat sie verschiedene Wohnbedürfnisse im Schlafzimmer gekonnt und ganz selbstverständlich vereint.

12 Die «Souvenirs de Paris» von Jeannette Urech
Kleine Wohnungen sind persönlicher. Das spürten wir sofort, als wir in die Zürcher Altbauwohnung von Jeanette und Frank Urech traten, die zum Zeitpunkt unseres Besuches gerade zusammengezogen sind, beide aus grösseren Wohnungen. Mit viel Liebe haben sie aus der Dreizimmerwohnung ein kleines, privates Wohnparadies und Refugium geschaffen – und auch Platz für ihre unzähligen Ideen und Fundstücke gefunden. Weiblichkeit ist überall zu entdecken. Der Blick auf das Regal im Schlafzimmer verbindet zum Beispiel Welten: Man findet Verweise auf die Lieblingsstadt von Jeanette, die Modemetropole Paris, und zugleich auf das umliegende Albisrieder Quartier, welches sich im gerahmten Modefoto spiegelt.

13 Der romantische Landhausstil von Mirjam Fabrikant
Mirjam Fabrikant, die Besitzerin der Wohnboutique Pourtoujours, liebte schon immer den Landhausstil, den Shabby Chic und hübsche Flohmarktsachen. Bevor sie und ihr Mann das Haus in Zollikon fanden, wohnten sie an verschiedenen Orten, in Häusern und Wohnungen, welche Mirjam alle mit viel Enthusiasmus eingerichtet hat. «Das ältere Haus in Zollikon aber war ein Glücksfall», schwärmt Mirjam. «Nicht wirklich in einem Traumzustand, voller Teppiche und unsensiblen Renovationen, aber wir sahen sofort das Potenzial.» Mirjam steckte sehr viele Arbeitsstunden in das Projekt mit dem Ziel, ein gemütliches Zuhause für die Familie zu erschaffen. Ihr Einrichtungsstil ist sehr frisch, hell, weiblich und romantisch. «Ja, meinem Mann gefällt die Einrichtung auch», beantwortet die Einrichtungsexpertin lachend unsere Frage, die offenbar eine Standardfrage vieler Besucher ist.
«Das alte Haus hatte leider keine brauchbaren Böden mehr, so suchte ich nach einem schönen, passenden Keramikboden», erzählt Mirjam. Das Resultat kann sich sehen lassen: Der edle, schwarz-weisse, ornamentale Fliesenboden aus Portugal ist ein Hingucker und bietet dem sanften, hellen Einrichtungsstil Tiefe und einen attraktiven Kontrast. Mirjam hat das Muster des Bodens aufgenommen und es in zartem Grau als Bordüre an die Wand gestencelt. Das Zentrum der Küche ist ein grosser Holztisch mit gemütlichen Stühlen und einer bequemen Bank, die fast schon ein kleines Sofa ist. Kissen und Polster sind aus zart geblümten Stoffen genäht und über der Tafel hängt ein üppiger Leuchter aus Muranoglas.

14 Das Esszimmer, das Charme zeigt
Das Wohn- und Esszimmer war ursprünglich mal durch Schiebetüren getrennt, ist nun aber ein einziger offener Raum. Ein grosser weisser Holztisch mit Gusseisenfüssen und bequeme, gepolsterte, weisse Stühle laden zum gemütlichen Zusammensitzen und Verweilen ein. Die Ecken und Nischen hat Mirjam genutzt, um mit kleinen Tischchen, Stühlen und Beistellmöbeln noch mehr Komfort und Wohnlichkeit zu schaffen.